Ein Text fast aus dem Alltag ...
Ich warte auf meinen Sohn, bis er aus dem Malkurs kommt.
Ein Tag zwischen Job, Haushalt und Kindern.
Ich war gerade noch Einkaufen, nun setze ich mich mit meinem Rucksack voller Gemüse und Brot auf eine Parkbank.
Ich kenne das Viertel und habe sie gesucht: die Bank an einer Fahrradstrasse aber mitten im Grünen.
Ich schaue auf die Uhr:
in ca. 10 Minuten muss ich wieder loslaufen.
Die Radler zischen direkt an mir vorbei.
Mal von rechts, mal von links.
Trotzdem könnte ich genau hier eine Geschichte finden,
eine kleine - feine Geschichte - oder so etwas ähnliches
eine Geschichte für diesen Blog,
eine Geschichte - oder so etwas ähnliches,
hier.
Ich setze mich auf die Parkbanklehnen,
damit die Radfahrer nicht so nah an mir vorbei fahren.
Und atme durch.
Ich fühle hinunter in die Erde - tief hinunter
zisch - ein Fahrrad von links
ich fühle hinauf in den Kosmos - weit hinauf
zisch - ein Fahrrad von rechts
Die Sonne im Gesicht.
Da wird es ganz still in mir.
ganz schnell und unerwartet komme ich an:
An diesem vertrauten Ort tief in mir selbst,
den ich so oft wieder verliere,
an dem es ruhig ist - und friedlich
wie ein tiefer, stiller See.
Kennst du ihn auch?
Einen Ort, der schon immer da war,
und der überall zu finden ist.
Egal wo man gerade ist -
unendlich oft, bei jedem:
in sich selbst.
Oder was meinst du?
Ich weiß nicht, wie das bei dir ist:
Wenn ich diesen stillen Ort in mir erreiche,
finde ich manchmal Geschichten.
Dann lösen sich manchmal Worte.
Ich höre die Fahrräder nicht mehr -
obwohl sie unentwegt an mir vorbeifahren.
Doch ich fühle die Sonne im Gesicht.
Was für ein Glück, diese stille Ruhe in mir
mitten am Tag ...
Ich denke an eine leichte, feine, etwas skurrile Geschichte,
an der ich, als Erzählerin, gerade arbeite:
In dieser Geschichte gibt es eine kleine Szene,
die mir noch unklar war,
doch jetzt erkenne ich darin etwas:
Etwas, das mir zeigt, wie man diesen vertrauten Ort in sich finden kann ...
Denn in dieser Geschichte wohnt jemand,
der diesen stillen, friedlichen Ort in sich vielleicht nie verliert ...
zisch - ein Fahrrad von links
Ich schaue auf die Uhr.
Zeit meinen Sohn abzuholen,
zisch - ein Fahrrad von rechts.
Ich stehe auf, nehme den Rucksack,
und gehe los.
Beim Gehen denke ich:
Vielleicht sind die größten Lehrmeister
die unscheinbarsten Dinge ...
ich mache ein Foto
Möchten Sie die leichte, feine, etwas skurrile Geschichte hören?
Die Geschichte mit jenem unscheinbaren Lehrmeister darin?
Ich schreibe sie nicht so gerne auf, lieber erzähle ich sie
beim nächsten Auftritt.
Schreiben Sie mir einfach, dass Sie sie hören möchten :)
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Johanna Hutegger (Mittwoch, 06 Juli 2016 12:04)
Das macht mich sehr neugierig, Momo das klingt sehr fein!!!!! Schade, dass der Weg nach München so weit ist.
Vivian (Dienstag, 31 Dezember 2019 18:35)
Hi Momo, klar möchte ich die Geschichte hören. :o))